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Sauber ja aber nicht "rein"

Mütter wollen ihre Kinder ganz selbstverständlich vor Krankheiten und ganz allgemein vor schädigenden Einflüssen schützen. Gelegentlich kommt es dabei aber vor, dass sie über ihr Ziel hinausschießen, denn ein zu viel an Sauberkeit kann auch negative Folgen haben.

Die Vorstellung mag vielleicht nicht jedermann behagen aber unser ganzer Körper ist mit einem Film an Mikroorganismen überzogen. Das gilt nicht nur im Außenbereich so der Haut, sondern auch in unserem Inneren wie im Magen-Darm-Bereich. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass nur jede zehnte unserer Körperzellen „menschlich“ ist. Das muss uns aber nicht erschrecken, denn wir sind im Laufer unserer Entwicklungsgeschichte mit diesen Mikroorganismen eine Symbiose eingegangen. D.h., nicht nur, dass sie uns nicht schaden, nein, ohne all die Bakterien und Mikroben wären wir nicht gesund und würden auch nicht lange überleben. Selbstverständlich gibt es unter all den nutzbringenden „Mitbewohnern“ immer wieder solche, die uns schaden, indem sie zum Beispiel Krankheiten auslösen. Doch hier gilt es, „nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten“. Ein Zuviel an Reinheit kann auch die erwünschten und notwendigen Organismen beeinträchtigen. Die „totale Desinfektion“ ist regelrecht ungesund.

Sauberkeit ist selbstverständlich wichtig – nicht umsonst bekommen wir schon als kleine Kinder beigebracht, uns nach der Benutzung der Toilette die Hände zu waschen. Die bessere Mundhygiene hat in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass wir nicht schon im jungen Alter zahnlos sind (der exzessive Gebrauch von Zucker hebt diesen Effekt aber wieder ein Stück weit auf). Der medizinische Fortschritt hat dafür gesorgt, dass wir relativ unbeschadet Krankheiten überstehen, die für unsere Vorfahren noch lebensbedrohlich waren. Doch die übertriebene Reinlichkeit wirkt sich negativ auf unsere Immunsystem aus. Damit die Selbstheilungskräfte wirken können und trainiert werden, ist es nachgerade notwendig, dass das Kind mit Umwelteinflüssen wie Pollen, Milben oder Tierhaaren in Berührung kommt. Nur so lernt der Körper, adäquat auf diese Reize zu reagieren.

Für dieses "Training" ist es auch unerlässlich, dass die Kinder sich unbeschwert in der freien Natur bewegen. Selbstverständlich ist die passende Kleidung für die Kleinen wichtig, damit diese sich nicht erkälten aber auch hier gilt nicht, dass die Kinder vor allem und jeden geschützt werden müssen. Dreck an den Händen oder die eine oder andere Schramme gehören in dem Alter einfach dazu. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die z.B. auf dem Bauernhof aufwachsen sind, weniger oft an Autoimmunkrankheiten leiden, obwohl oder gerade, weil ihre Umgebung nicht aseptisch ist.